Beim Nachdenken (etwas, was ich weniger machen sollte, aber mein Hirn kennt keinen Offline-Modus), beim Nachdenken über das Thema der nächsten BlockpostTM kam ich also auf die grandiose Idee, in alten Texten zu kramen. Kann ja mal ganz interessant sein, die früh(er)en Machwerke eines gewissen Kleinkünstlers einer nicht unkritischen Neubetrachtung zu unterziehen. Und weil ich mir Mühe gebe, mit mir etwas freundlicher umzugehen, habe ich bewusst nicht Neubewertung geschrieben.
kleines sich-auf-die eigene-Schulter-klopfen.
Auch die Schreibweise „früh(er)en“ ist nicht ohne Hintergedanken in die BlockpostTM gerutscht.
Hätte ich nur „frühen“ geschrieben, man wäre wohl der irrigen Annahme erlegen, es handele sich bei den neu zu betrachtenden Machwerken um die geistigen (dieser Zusatz ist hier wichtig) Ergüsse eines von Hormonen überwältigten Teen-
Doch weit gefehlt. Denn er… Mist, es ist zu spät so zu tun, als ginge es nicht um mich und meine Texte, oder?
Liegt hier der Schlüssel zu seinem anhaltendem Single-Dasein?
Ist die Schreibweise mit Bindestrich überhaupt korrekt?
Was macht das Hirn schon wieder für Gedankensprünge zurück zum THEMA!
Ein Brief, den ich meinte, geschrieben aber nie abgeschickt zu haben, dieser Brief sollte das Thema dieser BlockpostTM werden. Ich habe ihn nicht gefunden, noch nicht. Vielleicht später…?
Aber wie das manchmal so ist im Leben, ich habe halt andere „Schätze“ gefunden. Oh Boy… it’s sooo embarrassing.
Nicht ein einziger der von mir ausgegrabenen Texte stammt von einer Version meines Ichs, die sich mit „Bin doch noch so jung!“ rausreden könnte. Nein, der älteste (mir bekannte) Text aus… meiner Feder wurde im reifen Alter von 21 Jahren verfasst. Leute, ich hab‘ da schon einmal wählen dürfen!
An Helmut Kohls letztem Wahlsieg bin ich aber trotzdem nicht schuld, ehrlich!
Aus… Gründen wird dieser Text hier aber nicht zitiert. Nur so viel, im Nachhinein wundert mich überhaupt nicht, dass die Dame, der dieser Text gewidmet war, irgendwann das Weite suchte.
Schmachtsongs, dachte ich mir leider nicht, kann ich also nicht in unpeinlich. Bin ich etwa deshalb auf die Idee gekommen, es mit Trennungsgedöns zu versuchen? Super Idee. Richtig klasse.
„Sometimes I remember those days
It’s all over
when we were together
There was beauty everywhere
even the clouds were shining bright”


Ich glaub’, ich muss kotzen.
Irgendetwas (oder irgendjemand?) sagte mir aber, ich solle mal mit dem larmoyanten Kram wenigstens etwas sparsamer sein und mich an Texten mit „Anspruch“ versuchen.
Der „Anspruch“ erreichte aber offensichtlich nicht die Stufe, sprachlichen Witz und Eleganz gepaart mit inhaltlichem Einfallsreichtum unter Beweis stellen zu wollen. Oder zu können. Bereit für die nächste Kostprobe? Na dann, Augen auf und durch…
“The people out there don’t know why
Bloody Roads
the others are passing by…”
Junge! Weil der Text einfach mal kacke ist?! Deshalb passing se bei…
Erstens: Eine Fremdsprache sollte man mehr als rudimentär beherrschen, wenn man sie für Songtexte zu missbrauchen gedenkt.
Zweitens: Geht’s noch ‘n bisschen dicker?! „Marching to the promised land…“, „bloody roads“? Antikriegssong, Augenleiern, Kotzattacke…
Klar, ne volle Breitseite von selbst die Dümmsten mit Over-The-Top-Cliché Righteousness-Pathos erschlagenden “Bildern“ würde ich sicherheitshalber auch lieber auf Englisch liefern. In der Hoffnung, die Leute hören nicht so genau zu oder haben die Höflichkeit, wenigstens so zu tun.
Zu Demonstrationszwecken wollte ich eigentlich eine Liveversion hierhin packen, aber es ist auch ohne Kenntnis des Textes nicht gerade schmeichelhaft für Autor und Sänger (!) der hier zu Euerm Glück nicht angebotenen Aufnahme. Die beteiligten Musiker werden es mir auch danken, wenn ich sie hier nicht namentlich erwähne.
Zu den Fähigkeiten, diesem Unsinn neben Gesang auch noch „Spiel“ am E-Piano aufzubürden, äußert sich mit geradezu prophetischer Genauigkeit das „Zertifikat über die Teilnahme am Unterricht“ der Musikschule, die sich wirklich alle Mühe mit dem Klavierunterricht gab.

Das Theater hat mich dann in Form eines Liederabends halbwegs vom Irrweg des Textens auf Englisch auf den Pfad der Tugend Deutscher Dichtkunst geleitet. Ja, ich weiß, Kleinkunst…
Zu diesem Liederabend habe ich jedenfalls das erste Mal ein auf Deutsch betextetes, eigenkompodingstes Lied beigesteuert. Das Lied gab dem Liederabend auch seinen Titel und auch wenn ein paar Leute den Text nicht verstanden hatten (whaaaaat?!), so war zumindest keine der an der Produktion beteiligten Personen dagegen, das Lied in das Programm, und das Programm nach dem Lied zu benenn-, kurz: Nicht allein meine Schuld!
Neee, das Programm hieß nicht „Nicht meine Schuld!“, sondern „aus…gebrannt“. Und weil ich zu faul bin, den Text abzutippen (weiß der Geier, wo das handschriftliche Original ist), hier das Lied zum Anhören. Vorsicht, ich versuchte zu singen! Und die Aufnahme ist von… 2007. Oh je…
Wenn Ihr jetzt denkt, ich sei lernfähig… Was glaubt Ihr denn, wieso ich die BlockpostTM verschicke?
Ich hatte mehrere Rückfälle in noch extremeres Gejammer und auch schlecht geschriebenes Englisch. Das Gejammere nahm teilweise groteske Formen an, wie zum Beispiel das hier:
Strophe:
„Mein Schrei nach Liebe
Rettung aussichtslos
Kann nicht glauben, was ich sehe
Muss wohl blind sein oder taub…“
Das nicht, aber ganz klar Opfer einer Geschmacksamputation.
Refrain dazu:
„Sprachlos lässt Du mich zurück
Bestellt und niemals abgeholt
Kannst mein Flehen wohl nicht hören
Lautlos bleibt mein Schrei…“
Nein, Herr S., sprachlos eben nicht. Aber ich wollte ja besser auf mich auf-, also nicht mehr so viel Selbsdiss…
Und das, wo die Neigung zur Selbstdemontage selten eine bessere Vorlage bekommen hat!
Hab‘ zum Glück keine Aufnahme von dem Machwerk, dafür aber so eine Art Notation.

Und hier erwischt sie mich, die Idee, so wie es sonst nur die Macken meiner Waschmaschine hinbekämen: Ich nehme endlich ein Album auf. Mein Debüt!
Der Titel:
„MÄNNE – Se Wärrie Wörst Off“
(von mir)
Ja, ich nehme einfach die schlechtesten Songs meiner erbärmlichen Kleinkunstkarriere nochmal neu auf, mit fancy Sounds und dann werde ich…
Nein, damit werde ich auch nicht berühmt. Aber warum eigentlich immer so negativ?


P.S.: „Männe“ war der Spitzname, den ich als Kind hatte.
GesichtspauseTM
© 2020 albert sadebeck
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