Ok, ich versuche heute mal, mich kurz zu fassen.
Was natürlich Blödsinn ist, denn ich muss ja nix schreiben, oder? Ich könnte einfach nach dem Frühstück-das-ich-noch-nicht-hatte die Füße hochlegen oder raus an die frische Luft und etwas gegen meinen zunehmenden Umfang machen. Andererseits ist das hier ja (zum Glück!) kein Fitness Blog und offensichtlich auch keine Schreibwerkstatt, denn dann… sähe das hier… also, irgendwie nicht so chaotisch… ach, lasst mich doch.

Diese Socke ist übrigens noch keine drei Monate Teil meines Fundus (habe keinen Hinweis darauf gefunden, hier ein Apostroph aufgrund des Genitivs setzen zu müssen oder wollen zu dürfen) und was muss ich sehen?
Sind Socken eigentlich die Bereifung der Füße? Nein? Auch nicht in Kombination mit Schuhen? Der Schuh ist der Reifen und die Socke der Schlauch? So ginge es doch, oder?
Weshalb ich so blöd frage?
Wow, sieben Fragen hintereinander. Doch, wirklich! Zählt ruhig nach!


Ich dachte also, mit Socken und Reifen bekomme ich ‘ne elegante Überleitung zur nächsten Story, an die mich @800tortugitas aka Hollingtonsmum erinnerte. Ja, hat s’e jetzt nicht absichtlich gemacht, weil die Story kennt s’e ja nich‘ und so, aber sie erwähnte halt was von „Winterreifen“ und „Auto“ und „kann man ja selber machen“ und jetzt kommt hier noch ein kurzer Exkurs in meinen linguistisch-grammatikalischen Fragenkatalog.
Erstens:
Ja, ich habe „hat sie“ auf „hattse“ verkürzt, weil ich das wohl so schnoddrig aussprechen würde.
Zweitens:
In meinem Bedürfnis, das im Schriftbild korrekt abzubilden, also nach den Regeln des Apostroph Gebrauchs bei Auslassung(en), habe ich nicht nur kein Zeichen eingespart (das i in „sie“ wurde ja nur ersetzt, nicht gestrichen), sondern vielmehr meinen Schreibaufwand an dieser Stelle vervielfacht. Ohne diese fragwürdige Auslassung hätte ich mir nämlich die daraus resultierende Erklärung sparen können.
Und dennoch hat dieser kleine Exkurs etwas mit der Winterreifen Story zu tun, denn ich frage mich, nein, euch: Braucht man noch Winterreifen? Und wenn ja, wie lange? #globalwarming
Es geht hier also um die Sinnhaftigkeit oder Sinnlosigkeit menschlichen Handelns in der Postmoderne.
Apropos Post und Sinnlosigkeit: Am Mittwoch hatte ich einen Brief, nein, ein Schreiben vom Beitragsservice im Briefkasten. Ihr wisst schon, die übliche Zahlungsaufforderung für den Rundfunkbeitrag für das laufende Quartal. Ist jetzt auch nur so mittelspannend, aber in diesen scheinbar harmlos-trockenen Sätzen versteckt sich ein klitzekleiner Erfolg meines mitunter depressionsgebremsten Hirns: Ich habe meinen Rückstand beim Rundfunkbeitrag abgearbeitet und ein Lastschriftmandat eingerichtet!


Alle so: Yaaaaay…
Nochmal zurück zu den Winterreifen.
Hollingtonsmum hat mich also unabsichtlich an eine Story erinnert, die ich lieber vergessen hätte. Sie ist kurz und schmerzhaft.
5. November 2005
Ein junger, unfassbar attraktiver, charmanter, witziger, kluger und attraktiver junger Mann (habe ich „jung“ erwähnt?) ist unglücklich in…
*checkt frühere BlockpostTM, weil da verwendeten Namen vergessen
…ist unglücklich in Antonia verliebt. Vielleicht war auch nur die Spannung, das Warten, die Ungeduld nicht das, womit er umgehen konnte. Trotz seiner unfassbaren Attraktivität, seines Charmes, seines Witzes, seiner Klugheit, seiner Attraktivität. Oder war es der Umstand, dass Antonia ihren Soon-to-be-but-not-yet-Ex-Friend zu Besuch hatte?
Er hatte sich damit abgefunden, das Wochenende allein in seiner Einraumwohnung zu sitzen, Max Payne zu zocken und mindestens zwei Schachteln Kippen wegzuballern. Leider hatte das Geld nicht mehr gereicht, um sich mit Rum, Whisky, Whiskey, Wein oder Gin Tonic bis zum Montag zu retten. Da rief sein Bruder an und fragte, ob er Lust auf Garagenbier habe. Einzige Bedingung: „Es müssen dabei aber die Winterräder ans Auto!“ Es gab auch ein Trinkprinzip: „Pro Rad ein Bier.“
Besäufnis also, aber nach Regeln. Um zu testen, ob die Regeln richtig verstanden wurden, tranken die beiden Brüder also erst einmal. „Pro Rad ein Bier.“ Pro Bier wiederum gab es eine Zigarette, welche wieder den Durst zu erhöhen drohte, aber… Selbstdisziplin, jawollja!
Nach Bier Nummer 2 schon leicht angezwitschert, begann dann doch die unfassbar anstrengende und schwierige Arbeit des Lösens von Schrauben (hier war besonders Augen-Hand-Koordination gefragt) und korrekte Zuordnen der Räder (vorn links, vorn rechts, hinten links, hinten rechts).
Er hatte aufgehört zu zählen, aber nach Definitiv-zu-vielen-Bieren mit Way-too-much-Kippen waren tatsächlich alle Räder an ihrem Platz und er entschloss sich, nach Hause zu wanken. Denn noch hatte er die Hoffnung, sich auf dem etwa 15-minütigen Heimweg so weit nüchtern zu laufen, dass er ohne… nächtliche Malheure beseitigen zu müssen durch den Rest des Wochenendes käme. Little did he know…

Es war fast schon beeindruckend, wie kontrolliert er in diesem kalten Novembernebel nach Definitiv-zu-vielen-Bieren ein Bein vor das andere zu setzen vermochte. Er war ja auch nicht sturzbetrunken, nur so viel, dass ihm alles etwas hazy-blurry-bäh vorkam. Und so hazy-blurry-bäh-te er sich durch die Stadt, vorbei an Leuten, die ihm sein Unglück nicht ansahen. Ja, die bierinduzierte Hazy-Blurriness schaffte es auch jetzt in all ihrer Bähigkeit nicht, dieses dumpfe Brennen im Innern zu verdecken.
Eine kaum wahrnehmbare Wärme, ein mikroskopisch kleiner Magnetismus ließ ihn unvermittelt stehenbleiben. Es war als hätte sich ein winziger Korridor in Raum und Zeit geöffnet, nur für zwei Personen sichtbar.
Er hatte neben einer Pizza-Bude angehalten, in der Antonia und ihr Soon-to-be-BUT-STILL-NOT-YET-Ex-Friend auf ihre Bestellung warteten, sie aufgaben, whatever. Doch als hätte sie gefühlt, dass er dort draußen stehenbleiben würde, drehte sie sich genau in dem Moment um, als er seinen Blick von seinen Füßen auf das Fenster der Pizza-Bude wandte. Sie sah ihm direkt in die Augen. Ein Moment, dessen Magie er nicht vergessen würde.
Oder es war keine Magie und er stand nur solange wie ein Voll-Trottel (Voll-Trottel, versteht ihr? Ha-ha) vor der Pizza-Bude, dass sie ihn früher oder später bemerken musste.
Sie sah ihm direkt in die Augen…
Das dumpfe Brennen in seinem Inneren loderte auf und er war zu gleichen Teilen totally-in-love-aufgeregt und extremely-embarrassed-schockerstarrt. Die Überraschung, die ihr ins Gesicht geschrieben stand, wich rasch Zuneigung, dann flackerte Sorge in ihren Augen auf. Sie gab sich einen kleinen, kaum merklichen Ruck und ging zu ihm ins Freie…
Am liebsten wäre er weggerannt. Wie hätte das denn nicht in einem Desaster enden können? Sie war da mit ihrem Soon-to-be-Why-don’t-you-dump-him-already-Ex-Friend undhat gerade erst ihre Lieblingspizza bestellt, während er beschloss, einfach nichts zu sagen. Nicht einen Laut würde er von sich geben, denn sofort würde sie bemerken, dass er Definitiv-zu-viele-Biere hatte und er wird sich bis ans Ende aller Tage geschämt gehabt haben werden, weil er sich aus… Gründen-
Weil er versucht hat, das dumpfe Brennen zu löschen.
Da steht sie also vor ihm und er kann nicht anders, er sieht in diese Augen, sieht eine nie gekannte Sanftheit und er weiß, er muss sich nicht schämen. Sie blickt nicht auf ihn hinab, sie urteilt nicht, ihr Blick… tröstet.
Was er nicht wissen kann und auch nicht zu hoffen wagt, noch am selben Wochenende ist aus dem Soon-to-be- ein Richtiger-Ex-Friend geworden. Er jedoch erinnert sich bis heute vor allem an schamvolle Hazy-Blurry-Bähigkeit.

Nachtrag Nr. 1
Der Satz, mit dem ich eigentlich beginnen wollte:
Da weiß ich ja gar nicht, wo ich anfangen soll.
Nachtrag Nr. 2
Es gibt keinen Nachtrag Nr. 3, deal with it.
© 2020 albert sadebeck
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